Lange Nacht der Forschung: Geschichtsverein lädt zum Thema Essen und Trinken ein
Spannende Gesprächsrunden und schmackhafte Kostproben vom Klub der Köche Kärnten am Freitag, 24. Mai, von 17.30 bis 22.00 Uhr bei Mitmachstation U15 in der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
In der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und im Lakeside Science & Technology Park findet am Freitag, 24. Mai, wieder die „Lange Nacht der Forschung“ statt. Der Geschichtsverein für Kärnten beschäftigt sich dabei mit dem Thema „Essen und Trinken in Kärnten von der Antike bis ins 21. Jahrhundert“. Von 17.30 bis 22.00 Uhr gibt es dazu bei der Mitmachstation U15 in der Universität spannende Gesprächsrunden mit acht Vereinsmitgliedern. Dazwischen lädt der Geschichtsverein gemeinsam mit Günter Walder, den Präsidenten des Klubs der Köche Kärnten, zu Reisen durch Kärntens Küchen und Keller im Laufe der Jahrhunderte – selbstverständlich mit vielen schmackhaften Kostproben. Dabei will man dem Motto „De gustibus non est disputandum“ gerecht werden – denn, über Geschmack lässt sich, je nach Lesart, bekanntlich nicht oder doch streiten.
„Wir sind kein elitärer Zirkel, sondern eine Institution, die für alle Geschichtsinteressierten offen ist. Schauen Sie doch in der ‚Langen Nacht der Forschung‘ bei uns vorbei und lernen Sie uns kennen“, ruft Geschichtsvereins-Direktor Wilhelm Wadl auf. Der Verein wurde bereits 1844 gegründet und ist mit rund 3.000 Mitgliedern einer der größten historischen Vereine Österreichs. „Wir bieten Publikationen, Exkursionen, Kulturspaziergänge und Tagungen, die historische Ereignisse und Entwicklungen in unterschiedlichen Aspekten und Perspektiven vermitteln. Wichtig ist es uns, dies alles breiteren Kreisen zugänglich zu machen“, so Wadl weiter. Passend zum Thema Essen und Trinken wird er mit Günter Walder in der „Langen Nacht der Forschung“ um 17.30 Uhr über den Kochberuf, den Klub der Köche Kärnten, die Kärntner Küche und dessen neues Kochbuch plaudern.
Die Gesprächsrunden in der „Langen Nacht der Forschung“ werden von den beiden Geschichtsvereins-Beiräten Peter Wiesflecker und Markus Böhm moderiert. Um 18.00 Uhr starten die Archäologin Renate Jernej und die Historikerin Heidi Rogy. Sie werden von Mangelernährung und Tafelfreuden in der Antike und im Mittelalterberichten. Dass man natürlich auch in der römischen ‚Provinz‘ gut zu essen verstand, beweisen Funde vom Magdalensberg. Die Handelsbeziehungen waren weit gespannt und die regionale Oberschicht wollte auch fernab der Zentralregion auf jene Beigaben, mit der die mediterrane Küche verfeinert wurde, nicht verzichten. Einen besonderen Einblick in die Esskultur am Ende des Mittelalters gestattet uns der Reisebericht von Paolo Santonino, der an der Seite des Bischofs von Caorle in Süd- und Oberkärnten unterwegs war. Er beschrieb unter anderem ein reichhaltiges Festessen auf Burg Khünegg nahe Hermagor „Santonino berichtet im Wesentlichen nur über die Gaumenfreuden einer kleinen Schicht von Wohlhabenden und des regionalen Adels. Für die Ess- und Trinkgewohnheiten der Bauern zeigt er wenig Interesse“, sagt Rogy.
In die kulinarische Welt der Kärntner Klöster und Ordensgemeinschaften werden um 19.00 Uhr Archivarin Christine Tropper und Archivar Peter Wiesflecker einführen. Die bedeutenden geistlichen Institutionen unseres Landes waren auch große Wirtschaftsbetriebe. Es wurden nicht nur die Angehörigen des Konvents versorgt, sondern auch zahlreiche weitere im Kloster und auf seinen Wirtschaftshöfen tätige Personen. Die dazu erhaltenen Quellen geben auch Auskunft darüber, was im Kloster getrunken wurde bzw. welcher Bedarf bestand.
Über „Trinkfreuden und Trinkleiden einst und jetzt“ werden um 20.00 Uhr Wirtschaftshistoriker Werner Drobesch und Landesarchivdirektor Thomas Zeloth gemeinsam reflektieren. Sie haben eine Zeitreise vor, in der wohl nicht nur der Weinbau und die Bierproduktion in Kärnten berührt werden. Bier war durch Jahrhunderte gleichsam eines der Grundgetränke und weniger Genussmittel.
Die Einheit um 21.00 Uhr werden Geschichtsvereins-Direktor Wilhelm Wadl und Martin Stermitz vom kärnten.museum zum Thema „Essen in Krisenzeiten“ bestreiten. Allein schon das Alltagsessen war früher spärlich und von wenig Abwechslung gekennzeichnet. Neue Feldfrüchte wie Mais und Kartoffel erweiterten hier die Möglichkeiten. War die Grundversorgung am Land bescheiden, jedoch in Kriegszeiten zumindest einigermaßen gesichert, so taten sich bei der Versorgung der städtischen Bevölkerung große Probleme auf. Die Mangelernährung, mit der während der beiden Weltkriege auch die Menschen in Kärntens Städten konfrontiert waren, ist nur ein Beispiel.
Programm der „Langen Nacht der Forschung“ in Kärnten: https://langenachtderforschung.at/bundesland/2
Infos zum Geschichtsverein: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/
Redaktion: Peter Wiesflecker/Markus Böhm